Freigehege und frisches Grün: Die Sommerzeit hat für Kaninchen viele schöne Seiten. Doch Vorsicht: Gerade in der warmen Jahreszeit kann es schnell zu einem Hitzschlag kommen. Ein Hitzschlag bei Kaninchen äußert sich durch eine Überwärmung des Körpers. Dabei steigt die Körpertemperatur des Kaninchens so stark an, dass die Gesundheit des Tieres gefährdet ist – es besteht Lebensgefahr. Tierärzte bezeichnen dies auch als Hyperthermiesyndrom. Als Anzeichen einer Überwärmung beginnt das Kaninchen tiefer als gewöhnlich zu atmen oder stark zu hecheln; meist liegt es dabei flach auf dem Boden. Bei einem Hitzschlag handelt es sich immer um einen Notfall. Es ist wichtig, das Kaninchen umgehend zu kühlen und einem Tierarzt vorzustellen. Im Folgenden verraten wir Ihnen alles Wissenswerte zum Thema Hitzschlag.
Ursachen:
Ein Hitzschlag bei Kaninchen kann verschiedene Ursachen haben. In allen Fällen ist ein Hitzschlag die Folge einer Überwärmung. Dies ist für das Kaninchen schädlich, denn der Stoffwechsel und die Organfunktion benötigen eine bestimmte Körpertemperatur, um optimal zu funktionieren. Anders als der Mensch kann ein Kaninchen seine Körpertemperatur nicht durch Schwitzen regulieren. Auch hält das Fell die Körperwärme zurück. Bei Hitze halten sich freilebende Kaninchen daher meist im kühlen Kaninchenbau auf. Um ein Hyperthermiesyndrom zu vermeiden, trinken Kaninchen außerdem vermehrt und bewegen sich wenig. Über eine vermehrte Durchblutung der Ohren geben sie einen Teil der Körperwärme ab. Bei großer Hitze reicht dies nicht aus, um die Körpertemperatur niedrig zu halten.
Symptome:
Für einen Hitzschlag gibt es typische Anzeichen. Das Kaninchen wirkt zunächst aufgeregt, zittert und versucht, einen schattigen Platz zu finden. Schreitet die Überwärmung weiter voran, liegt es nahezu bewegungslos im Stall beziehungsweise auf dem Boden. Weitere Symptome für ein Hyperthermiesyndrom sind Fressunlust und auffällige Veränderungen in der Atmung. Bei einem Hitzschlag atmet das Kaninchen zunächst schnell und flach, später nimmt es nur wenige und tiefe Atemzüge. Ist es weiterhin der Wärme ausgesetzt, bricht der Kreislauf des Kaninchens zusammen. Das Tier wird bewusstlos und atmet schließlich nicht mehr.
Behandlung:
Bei einem Hitzschlag bei Kaninchen durch Sonnenbestrahlung ist es notwendig, das Tier umgehend in den Schatten zu bringen. Wichtig ist, das Kaninchen nun vorsichtig zu kühlen – ein schneller Temperaturwechsel schadet dem geschwächten Tier. So kann man dem Kaninchen ein feuchtes Handtuch auflegen oder die Pfoten vorsichtig in kaltem Wasser abkühlen, um den Kreislauf wieder anzuregen. Das Kaninchen braucht viel Flüssigkeit; frisches Wasser sollte immer verfügbar sein. Wenn Sie die ersten Symptome eines Hitzschlags feststellen, ist eine sofortige tierärztliche Behandlung nötig. Es ist wichtig, das Kaninchen bei starker Hitze möglichst kühl im Auto zu transportieren, um es auf dem Weg zum Tierarzt nicht noch zusätzlich zu belasten. Der Tierarzt kühlt das Kaninchen und besprüht das überhitzte Tier zum Beispiel mit Wasser oder legt feuchte Tücher auf. Außerdem überprüft er dabei die Reaktion des Kaninchens. Meist legt er eine Infusion, um den Kreislauf zu stabilisieren. Gegebenenfalls verabreicht der Tierarzt so auch notwendige Medikamente.
Prognose:
Ist das Kaninchen durch die Überwärmung nur leicht geschwächt und wird es zeitig behandelt, ist die Prognose bei einem Hitzschlag gut. Ist es jedoch längere Zeit der Wärme ausgesetzt, besteht Lebensgefahr, denn ein Hitzschlag kann beim Kaninchen zum Kreislaufversagen führen.
Vorbeugen:
Kaninchen fühlen sich bei Temperaturen leicht unterhalb der Zimmertemperatur (unter 20 Grad) wohl. Steigen die Temperaturen in der warmen Jahreszeit an, ist es wichtig, den Tieren immer genug zu trinken sowie Abkühlung zu bieten. Vorsicht ist jedoch bei Zugluft – etwa durch einen Ventilator – geboten, da dies zum Beispiel zu einer Bindehaut-Entzündung oder Lungenentzündung führen kann. Mit folgenden Maßnahmen können Sie einem Hitzschlag bei Kaninchen vorbeugen:
- Bei Sommerhitze helfen feuchte Tücher und ausführliches Lüften im Bereich des Stalls, um einen Hitzestau zu verhindern.
- Die Kaninchen benötigen stets frisches Wasser; wasserhaltige Frischkost wie Salat und Gurken sind in Maßen sinnvoll (Vorsicht vor Durchfall).
- Vermeiden Sie, die Kaninchen im Sommer im Auto, Transporter oder Autoanhänger zu transportieren. Falls ein Transport – etwa zu einer Jungtierschau – notwendig ist: Sorgen Sie auf jeden Fall für Kühlung. Die Kaninchen brauchen außerdem immer zu trinken. Lassen Sie die Tiere nicht im parkenden Fahrzeug – auch nicht bei offenen Fenstern.
- Achten Sie bei Haltung im Freilauf oder in Außenställen darauf, dass die Kaninchen immer einen schattigen Platz aufsuchen können.
- Setzen Sie die Tiere niemals der prallen
Sonne aus.
Autor: Dipl.-Biol. Birgit Hertwig